Kreative Bewerbung: 5 Ideen zum Ausprobieren

Was verursacht das Stichwort “Bewerbung” bei dir? Bauchschmerzen? Stress? Oder im besten Fall einen unmittelbaren Anfall von Müdigkeit? Zugegeben: Bewerbungen sind normalerweise nicht die Lieblingsbeschäftigung von Otto-Normal-Absolvent. Ganz im Gegenteil. Mehre dutzend Bewerbungen zu verfassen, bis endlich der Traumjob in Sicht kommt, ist anstrengend und nervenaufreibend. Da werden dieselben Floskeln im Anschreiben wiederholt, der Lebenslauf auf ein akkurates Format getrimmt und beim Thema Rechtschreibung kannst du nach deinem Bewerbungsmarathon eigentlich deinen eigenen Lehrstuhl erhalten. Was hat das eigentlich noch alles mit dem Sinn und Unsinn einer Bewerbung zu tun? Gibt es auch andere Wege als völlige Perfektion, um die Aufmerksamkeit eines Personalers zu gewinnen? Kreative Bewerbungen zum Beispiel?

Selbstverständlich ist die schlichte Antwort. Und dabei wird Perfektion in der Bewerbung gar nicht ausgeschlossen. Hast du schon einmal etwas von perfekt unperfekt gehört? Einer Bewerbung, die den geraden Weg abseits vom Mainstream einschlägt? Wenn du also zu den Bewerbern gehörst, die mit Statement-Brille und knallbunten Schuhen ins Vorstellungsgespräch marschieren, dann bist du richtig hier. Auffallen mit Stil lautet die Devise von kreativen Bewerbungen, die dich aus dem Ablagestapel direkt in das Auswahlverfahren befördern. Dabei führen bekanntlich viele Wege zum Bewerbungsgespräch. In diesem Beitrag bekommst du 5 Ideen, wie du als Bewerber der Masse trotzt und deine einzigartige Bewerbung in Szene setzt.

#1 Kreative Bewerbungen im Flyer-Format

Flyer sind so eine Sache. Kannst du dich an die letzte Hochzeit oder ein Firmenevent erinnern? Moment, da liegt doch noch irgendwo ein Flyer herum. Diese kleinen gefalteten DIN A4 Blätter sind eigentlich nichts anderes als Anschreiben plus Lebenslauf nett gefaltet. Aber da auch Personaler nur Menschen sind, entfalten – im wahrsten Sinne des Wortes – diese designten Aufmerksamkeits-Magneten nie ihre Wirkung. Entweder werden sie eingehend studiert, landen oben auf den anderen Bewerbungen oder zieren auch nach Monaten noch das Büro des Personaler. Egal, wie: In jedem Fall bist du mit dieser Art von kreativen Bewerbungen ganz weit vorne im Bewerber-Duell.

#2 Das Bewerbungsvideo: Einmal für immer

Hast du schon einmal bei You-Tube das Stichwort “Bewerbungsvideo” eingegeben? Nachdem du nun mindestens eine halbe Stunde genau diesem Zeitvertreib nachgegangen bist, dämmert dir der Sinn dieser Möglichkeit von kreativen Bewerbungen höchstwahrscheinlich. Sie sind nicht nur witzig, sondern auch informativ und vermitteln im Gegensatz zu der schnöden Bewerbung auf Papier auch Informationen über die Persönlichkeit des Bewerbers. Außerdem ist ein qualitativ hochwertiges Bewerbungsvideo eine Investition in die Zukunft, die sich im wahrsten Sinne des Wortes auszahlt.

Solltest du dich an diese Königsdisziplin der kreativen Bewerbungen heranwagen, dann findest du hier ein paar Tipps, damit deine Arbeit in Furore und nicht einem Fiasko endet:

  • Schau dich um. Welche Bewerbungsvideos von anderen Kandidaten gefallen dir besonders gut? Und warum? Diese Recherche bildet die Basis für ein gutes Video.

  • Such dir Unterstützung. Verwackelte Aufnahmen im Selfie-Modus sind keine gute Idee. Anfänger-Schnitttechnik ebenfalls nicht. Für ein Bewerbungsvideo müssen zwar keine Profis angeheuert werden, trotzdem lohnt sich erfahrene Unterstützung.

  • Im Journalismus gibt es den Begriff “Küchenzuruf”. Dabei geht es darum, Artikeln, aber auch anderen medialen Informationsquellen eine klare Aussage zuzuordnen. Deswegen gilt: Weniger ist mehr. Der Personaler muss genau wissen, was du sagen möchtest.

#3 Bewerbung mit Humor: (k)eine gute Idee

Bei einer kreativen Bewerbung geht es darum, Aufmerksamkeit zu wecken. Ob Flyer, oder Video: Mit beiden Möglichkeiten erreichst du dieses Ziel, wobei der Inhalt sich allerdings kaum von einer normalen Bewerbung unterscheidet. Das ändert sich, wenn du deine Unterlagen aus der Reihe tanzen lässt, indem du den Leser zum Schmunzeln bringst. Diese Idee ist aber auch maßgeblich davon abhängig, wie sie vom Personaler aufgenommen wird. Erwischst du eine Person, die den berüchtigten Spaßvogel zum Frühstück verspeist, kannst du mit einer humorvollen Bewerbung gehörig im Fettnäpfchen landen. Humor ist nämlich so eine Sache: Trocken, schwarz, flach und daneben noch ganz dezent tagesformabhängig.

Falls du aber ein Talent für Worte und Taktgefühl mitbringst, kann ein humorvolles Anschreiben viele Türen öffnen. Wagst du dich an diese Disziplin, ist ein Tipp besonders wichtig: Lass deine Bewerbung von mehreren Personen gegenlesen. Werden dein Humor und deine Gedankengänge nachvollzogen, kannst du die Unterlagen beruhigt absenden.

#4 Kreative Bewerbung: Wie wäre es mit dem Firmendesign?

Zugegeben: Diese Idee grenzt verdächtig an eine gewisse Taktik, die unter Konkurrenten auch euphemistisch als Schmeichelei bezeichnet wird. Außerdem kann mit einer Bewerbung in den Farben deiner Traumfirma auch suggeriert werden, dass du dich eigentlich schon vor dem Vorstellungsgespräch sicher im Sattel siehst. Wenn du allerdings diese zwei Problemzonen geschickt kaschierst, kannst du mit dieser Art der kreativen Bewerbung deine Identifikation mit dem Unternehmen und deinen Wunsch nach einer Mitarbeit subtil zur Geltung bringen.

Wie gelingt dir dieser Balance-Akt? Zum Ersten ist es wichtig, dass das Firmendesign wirklich gut getroffen ist, wofür am besten vorab nach Firmenvorlagen recherchierst. Außerdem solltest du im Anschreiben detailliert begründen, warum du dich bis zu diesem Grad mit der Firma identifizierst. Dabei muss die rosarote Gefühlswolke Platz für knallharte Fakten machen – diese dürfen dann auch in den Firmenfarben schillern.

#5 Cliffhänger Bewerbung: Außergewöhnlich ungewöhnlich

Bei dieser Möglichkeit einer kreativen Bewerbung spielst du mit der Neugier des Personalers. Vielleicht kennst du es von deinem letzten guten Buch: Konntest du die Geschichte abschließen, bevor du erfahren hast, wie es ausgegangen ist? Falls ja, hast du eine erstaunliche Selbstbeherrschung. Falls nicht, gehörst du zum Otto-Normal-Menschen, genau wie 99% aller Personaler in Sachen Neugier. Das kannst du zum Beispiel so ausnutzen:

“Im letzten halben Jahr durfte ich im Team XX die Präsentation im Bereich XY für den Neuen Kunden YY maßgeblich begleiten. Wenn Sie wissen wollen, ob unsere Firma dieses Projekt übernommen hat, freue ich mich auf ein persönliches Gespräch.”

“Nach meinem Abschluss im Bereich XX wurden mir parallel drei Angebote zugespielt, mit denen ich meine Kompetenzen auf dem Gebiet XY praktisch erweitern konnte. Dabei handelte es sich um YY, YZ und ZZ. Wenn es Sie interessiert, wo ich schlussendlich das erwähnte Projekt realisiert habe, finden Sie nähere Informationen auf meiner Website.”

Die erste Variante ist gewagter, die Zweite lotst den Personaler zu Informationsquellen, die weiteres Interesse wecken. Du entscheidest, wie weit du dich aus dem Fenster lehnst. Also: Risiko abschätzen und los geht’s!

Kreative Bewerbungen? Deine Entscheidung!

Zugegeben, kreative Bewerbungen erfordern den Mut aus der Reihe zu tanzen und vielleicht auch das Risiko einzugehen, von einem schnöden Anzugträger direkt aussortiert zu werden. Außerdem stecken in kreativen Bewerbungen meistens ein paar mehr Stunden Kopfzerbrechen, als in ihren DIN A4 Kollegen. Und trotzdem lohnt es sich – nicht nur wegen des Spaßes an der Freude!

Tatsächlich machen kreative Bewerbungen unter dem Strich auch einfach mehr Laune. Du musst nicht eine Floskel an die nächste reihen, kannst auch deine humorvolle Seite durchblitzen lassen und ehrlich sagen, was du denkst. Neben diesem Vorteil sind kreative Bewerbungen aber auch ein tolles Tool, um deine Karriere anzukurbeln. Den eins ist sicher: Mit einer ausgefallenen Bewerbung wirst du auch nur dort landen, wo deine individuellen Stärken geschätzt und gefördert werden. Viel Erfolg!