Bewerbung Anschreiben

Juni 22, 2022

Kerstin Steiner

Anschreiben

Zusammen mit dem Lebenslauf ist das Anschreiben der wichtigste Teil Ihrer Bewerbung. Versenden Sie dieses per Post, ist dieses das oberste Blatt auf Ihrer Bewerbung. Allerdings leben wir im 21. Jahrhundert. Immer öfter werden Bewerbungen auch direkt über die Bewerber-Plattform hochgeladen oder als Anhang per E-Mail versendet. In diesem Fall ist Ihr Anschreiben die erste Datei, die Sie hochladen. Bei einer Bewerbung per E-Mail können Sie alternativ auch das Bewerbungsschreiben direkt im Textfeld verfassen. Dann müssen Sie es nicht erneut hochladen.

Aber wie gestalten Sie Ihr Anschreiben so, dass der Personaler Sie auch zu einem Vorstellungsgespräch einlädt? Und was sollten Sie beachten, wenn Sie das Anschreiben verfassen, um in keine Fettnäpfchen zu treten? Dies und noch mehr werden Sie in diesem Beitrag erfahren!

Welches Ziel verfolgt das Anschreiben?

Im Anschreiben geben Sie einige Informationen über sich preis. Anhand dieser soll der Personaler entscheiden, ob Sie für den Job geeignet und der ideale Mitarbeiter für das Unternehmen sind. Aus diesem Grund sollte Ihr Anschreiben einen Eindruck über Ihre Motivation sowie Ihre Persönlichkeit hinterlassen. Ihr oberstes Ziel ist es, mit Ihrem Anschreiben das Interesse des Personalers zu wecken. Dadurch steigen Ihre Chancen, dass Ihr Leser Sie zu einem Vorstellungsgespräch einlädt.

Die Informationen dafür sollten Sie jedoch so kompakt wie möglich verpacken. Reden Sie dementsprechend nicht um den heißen Brei herum, sondern kommen Sie direkt auf den Punkt. Als Vorgabe gilt, dass das Anschreiben nicht länger sein darf als eine volle DIN A4-Seite. Des Weiteren geben Sie alle wichtigen Daten so übersichtlich wie möglich weiter. Aus diesem Grund gibt es eine bewährte Struktur für das Anschreiben.

Die Strukturierung des Anschreibens

Anschreiben Struktur

Klassischerweise teilen Sie das Anschreiben in 4 verschiedene Abschnitte auf. Diese können Sie individuell gestalten. Dennoch hat jeder Absatz seine eigene Funktion. Schrittweise haken Sie die einzelnen Punkte des AIDA-Modells ab.

Brauchen Sie Hilfe dabei, Ihr Anschreiben zu verfassen? Wir haben für Sie ein Tool verfasst, mit dem Sie Ihr Anschreiben schreiben lassen können. Mittels ein paar Fragen erstellt dieses Tool für Sie einen Text, den Sie im Nachhinein auch noch weiter individuell anpassen können.

Im Folgenden zeigen wir Ihnen, welche Inhalte in welchem Abschnitt des Anschreibens zu finden ist. Diese sind:

Kopfzeile

In die Kopfzeile packen Sie den Namen Ihres Empfängers, Ihre Anschrift und die des Unternehmens, das Datum und den Betreff. Bei der Betreffzeile bringen Sie auf den Punkt, worum es im Anschreiben geht.

Sparen Sie es sich bitte, in der Betreffzeile das Wort „Betreff“ zu schreiben. Jeder Personaler weiß, dass genau dort die Betreffzeile ist.

Einleitung

Die Einleitung dient dazu, Ihren Grund für die Bewerbung zu nennen. Vermeiden Sie hier ausgelutschte Phrasen, die jeder Personaler schon tausendfach gelesen hat. Sie werden damit garantiert keinen Blumentopf gewinnen. Zeigen Sie sich hier lieber von Ihrer kreativen Seite!

Viel zu oft schreiben Bewerber in der Einleitung Ihres Anschreibens immer noch den Satz „Hiermit bewerbe ich mich als Kaufmann im Einzelhandel“. Lassen Sie uns mal kurz in die Gedanken des Personalers eintauchen, der Ihre Bewerbung liest. Denken Sie daran, Sie haben schon in der Betreffzeile geschrieben, dass Sie sich um die Stelle als Kaufmann im Einzelhandel bewerben. Nur wenige Zentimeter über Ihrem ersten Satz!

Glauben Sie ernsthaft, dass der Personaler sich dann denkt „ach gut, dass Herr Mustermann auch erwähnt, dass es hier um eine Bewerbung als Kaufmann im Einzelhandel geht. Das war aus dem Betreff überhaupt nicht zu entnehmen“? Wir hoffen nicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Leser sich denkt, Sie möchten ihn für dumm verkaufen, ist da schon wesentlich höher.

Stattdessen können Sie hier die Situation auch ein bisschen überspitzt darstellen. Keine Sorge, damit verjagen Sie den Personaler schon nicht. Im Gegenteil, Sie wecken damit das Interesse Ihres Gegenübers. Gleichzeitig sollte eine witzige Anekdote, wie Sie beim Lesen versehentlich Ihren Kaffee genau auf die Stellenanzeige verschüttet haben, auch zu Ihrem Charakter passen. Entpuppen Sie sich beim Vorstellungsgespräch dann nicht als humorvoll, sondern als Mensch mit der Ausstrahlung einer Schlaftablette? Dann hätten Sie sich die Zeit für das Verfassen des Anschreibens auch sparen können.

Anschreiben sich selbst sein

Hauptteil

Liest der Personaler nach der Einleitung Ihr Anschreiben weiter, haben Sie schon gute Arbeit geleistet. Sie haben sein Interesse geweckt und befinden sich nun bereits auf der dritten Stufe des AIDA-Konzepts. Jetzt gilt es, auch den Wunsch zu wecken, Sie näher kennenzulernen.

Auch hier hilft es, wenn Sie kreativ werden und sich gleichzeitig als sympathischen Mitarbeiter vorstellen. Doch auch hier gilt: Bleiben Sie authentisch! Jede noch so kleine Lüge fällt sowieso beim Vorstellungsgespräch auf. Sparen Sie sich das und seien Sie von Anfang an bedingungslos ehrlich!

In diesem Abschnitt Ihres Anschreibens stellen Sie sich genauer vor. Allerdings sollten Sie stets auch den Mehrwert für das Unternehmen im Hinterkopf behalten. Solange Sie als Mitarbeiter keine passende Ergänzung in der Firma darstellen, hilft Ihnen die beste Selbstdarstellung nichts.

Genau hier gilt es, zwei verschiedene Welten miteinander zu vereinen. Ihre Welt und die Ihres Arbeitgebers. Welche Soft Skills haben Sie und wo liegen Ihre Visionen? Und in welcher Form können Sie genau diese in dem Unternehmen, bei dem Sie sich bewerben, in den Berufsalltag einbringen?

Abschluss

Zum Ende verabschieden Sie sich vom Personaler. Wichtig ist hierbei, einen Call to Action einzubauen. Damit dieser auch seine volle Wirkung erzielt, müssen Sie hier unbedingt selbstbewusst wirken. Denken Sie optimistisch! Wenn Ihr Gegenüber bis zum Ende gelesen hat, findet er es sowieso interessant. Eine Einladung zum Vorstellungsgespräch sollte hier dementsprechend die normalste Sache der Welt sein.

Überlegen Sie mal. Wenn Sie der perfekte Kandidat für eine Neueinstellung sind – warum sollte ein Personaler dann noch lange darüber nachdenken, Sie einzuladen? Fragen Sie dementsprechend nicht nach einem Vorstellungsgespräch, sondern versenden Sie selbst eine Einladung. Teilen Sie Ihrem Leser mit, dass Sie für ein persönliches Gespräch gern mal vorbeischauen. Alles, was er dafür tun muss, ist, Sie anzurufen oder per E-Mail zu kontaktieren.

Hilfreiche Tipps für ein erfolgversprechendes Anschreiben

Nun wissen Sie, aus welchen Abschnitten das Anschreiben Ihrer Bewerbung besteht. Doch das bedeutet noch lange nicht, dass Sie auch erfolgreich sind. Deswegen haben wir für Sie ein paar Tipps und Tricks zusammengestellt, wie Ihr Anschreiben einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Ansprechpartner herausfinden

Anschreiben Ansprechpartner

In der Regel steht in einer Stellenanzeige dabei, welcher Ansprechpartner Ihre Bewerbung erhält. Hin und wieder kommt aber der Fall vor, dass im Stellenangebot gar kein Name steht.

Vermeiden Sie dennoch eine unpersönliche Ansprache wie „sehr geehrte Damen und Herren“! Oft verbirgt sich dahinter sogar ein Test, um vielversprechende Kandidaten zu selektieren. Was denken Sie, wer den besseren Eindruck hinterlässt? Ein Bewerber, der diese generische Ansprache benutzt? Oder jemand, der sich die Mühe macht, auch mal anzurufen und nach dem Namen des Ansprechpartners zu fragen? Wenn Sie nicht mal diese Extrameile gehen, wie soll das erst im Arbeitsalltag aussehen?

Immer mit Bezug zum Unternehmen!

Das Unternehmen, bei dem Sie sich bewerben, sollte von Ihrer Arbeitskraft profitieren. Ansonsten stellt es Sie nicht ein! Vermitteln Sie deswegen, inwiefern Ihre Persönlichkeit und Ihre Stärke zum zukünftigen Erfolg der Firma beitragt!

Das Anschreiben ist nur eine DIN A4-Seite lang

Anschreiben Länge

Beim Schreiben sollten Sie direkt auf den Punkt kommen. Lassen Sie dementsprechend unnötige Informationen weg und konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche! Personaler bekommen besonders in attraktiven Unternehmen oft hunderte, wenn nicht sogar tausende von Bewerbungen auf den Tisch. Warum, glauben Sie, benötigen große Firmen überhaupt eine eigene Abteilung für Personal? Wohl nicht, weil dort keine Arbeit anfällt!

Ihr Anschreiben sollte dementsprechend nicht länger als eine DIN A4-Seite sein. Mehr wollen Recruiter auch nicht lesen. Wenn Sie nicht um den heißen Brei herumreden, ist es sowieso keine Kunst, diese Längenvorgabe einzuhalten. Sie vermitteln auf diese Weise sogar indirekt, dass Sie Wichtiges und Unwichtiges voneinander unterscheiden können.

Eine angenehme Schriftgröße und Schriftart

Ist Ihr Anschreiben Ihrer Meinung nach zu kurz oder sprengt doch den Rahmen einer DIN A4-Seite? Dann können Sie auch mit der Änderung der Schriftgröße sich selbst einen Vorteil verschaffen.

Sie sollten jedoch daran denken, keine zu kleine oder zu große Schriftgröße zu verwenden. Ihr Anschreiben sollte für den durchschnitts Menschen lesbar sein. Sie sollte dementsprechend nicht kleiner als 11 sein, aber auch nicht größer als 14.

Auch die Schriftart kann Ihnen, wenn Sie die falsche auswählen, Steine in den Weg legen. Bei einem Anschreiben handelt es sich um ein Dokument, welches Sie seriös darstellen soll. Mit einer Schriftart wie Comic Sans wirken Sie eher albern. Im Zweifelsfall verlassen Sie sich besser auf klassische Fonts wie Arial oder Times New Roman. Dabei kommt es natürlich auf den Beruf an, wenn Sie sich als Zeichner für Cartoons bewerben, kann eine verspielte Schriftart auch Pluspunkte bringen.

Anschreiben - Schriftart

Duzen oder Siezen?

Ob Sie lieber per du oder Sie mit Ihrem Gegenüber reden, können wir nicht pauschal beantworten. Hierüber hilft es, einen Blick auf die Stellenanzeige zu werfen. Spricht dieses Sie dort schon mit „du“ an, dürfen Sie auch den Leser Ihrer Bewerbung duzen.

Lässt sich in der Stellenanzeige keine bevorzugte Ansprache erkennen, sollten Sie stets lieber auf das „Sie“ zurückgreifen. Dies vermittelt eine respektvolle Distanz. Ein „du“ gegenüber einem fremden Menschen wirkt hingegen sogar ziemlich dreist.a