Motivationsschreiben

Juni 22, 2022

Kerstin Steiner

Motivationsschreiben

Im Gegensatz zum Bewerbungsanschreiben müssen Sie bei einer Bewerbung in der Regel kein Motivationsschreiben beilegen. Jedenfalls, wenn Sie sich für einen normalen Arbeitsplatz bewerben. Etwas anders sieht es hingegen aus, wenn Sie sich für einen Studienplatz, ein Stipendium oder für ein spezielles Förderprogramm bewerben. In diesem Fall haben Sie mit einem Motivationsschreiben deutlich bessere Chancen auf Erfolg.

Verwechseln Sie hierbei bloß nicht Ihr normales Anschreiben in der Bewerbung mit Ihrem Motivationsschreiben. Da gibt es einen riesigen Unterschied.

Sie wissen gerade nicht, was ein Motivationsschreiben ist und wozu es nötig ist? Besonders, weil es doch eher eine freiwillige Sache ist? Dann helfen wir Ihnen natürlich gerne weiter. In diesem Beitrag verraten wir Ihnen, warum ein Motivationsschreiben sinnvoll ist, ob er sich in Ihrem Fall lohnt und wie Sie es erstellen.

Unterschied zwischen Motivationsschreiben und Bewerbungsanschreiben

Unterschied Motivationsschreiben und Bewerbungsanschreiben

Leider gibt es immer noch viele Bewerber, welche die Begriffe Bewerbungsschreiben und Motivationsschreiben synonym verwenden. Dabei gehören in Ihr Motivationsschreiben komplett andere Informationen als in Ihr Anschreiben. Nur, wenn Sie wissen, wie sich diese beiden Dokumente in der Bewerbung voneinander unterscheiden, können Sie die Vorteile des Motivationsschreibens zu Ihrem Vorzug nutzen.

Ja, die beiden Schreiben sind in der Tat sehr ähnlich aufgebaut. Dennoch hat das Bewerbungsanschreiben einen anderen Schwerpunkt als das Motivationsschreiben.

Schwerpunkte im Anschreiben

Motivationsschreiben - Schwerpunkt

Das Anschreiben dient vor allem dazu, dem Personaler Ihre Eignung näherzubringen. Natürlich sollten Sie auch im Anschreiben Ihre Motivation einbringen, allerdings eher nebenbei. Auch, ob Sie mit Ihren Qualifikationen überhaupt für die Stelle geeignet sind, lässt sich aus dem Anschreiben herauslesen.

Schwerpunkte im Motivationsschreiben

Im Gegensatz dazu ist beim Motivationsschreiben der Name Programm. Sie schildern und heben hervor, aus welchen Grund Sie unbedingt diese Stelle haben möchten. Bei diesem Teil Ihrer Bewerbung geht es nicht vorrangig um Ihre Qualifikationen als Bewerber, sondern um Ihre Beweggründe. Warum möchten Sie die Stelle antreten? Welche Ziele und Visionen verleiten Sie dazu, sich für genau diese Stelle zu bewerben?

Warum sollten Sie ein Motivationsschreiben erstellen?

Bewerben Sie sich für ein Stipendium oder einen Studienplatz, wird oftmals von den Bewerbern ein Motivationsschreiben verlangt. Aber auch für Forschungsprojekte sowie Semester im Ausland fragen die Empfänger Ihrer Bewerbung oft explizit nach einem Motivationsschreiben.

Sie sollten die Stellenausschreibung unbedingt genau lesen. Ob Sie ein Motivationsschreiben schreiben sollen oder nicht, können Sie ganz einfach im Text der Anzeige selbst herausfinden. Steht dies nicht dabei, ist das Verfassen des Motivationsschreibens für Sie freiwillig.

Sie dürfen selbstverständlich auch ohne Aufforderung Ihr Motivationsschreiben Ihrer Bewerbung beilegen. Dort können Sie dann all die Informationen zu Ihrer Überzeugung, warum Sie sich bewerben, hineinpacken. Besonders jene, die nicht mehr in Ihr Bewerbungsanschreiben gepasst haben.

Bedenken Sie hierbei jedoch, dass dieser Teil in der Bewerbung dem Empfänger einen echten Mehrwert bieten sollte. Kopieren Sie dementsprechend keine Informationen, die Sie bereits im Anschreiben verwendet haben. Was Sie an einer Stelle erwähnt haben, brauchen Sie nicht an anderer Stelle zu wiederholen. Personaler empfinden es sogar als lästig, wenn Sie doppelte Informationen einbringen. Pluspunkte werden Sie auf diese Weise somit eher nicht sammeln.

Haben Sie Probleme damit, ein herausragendes Motivationsschreiben zu erstellen? Dann empfehlen wir Ihnen sogar, dieses wegzulassen, wenn es nicht explizit gefordert wird. Ihre Bewerbung auf künstliche Weise zu strecken, wirkt dadurch nur verkrampft. Ein wahrer Sympathie-Killer! Besonders, weil Personaler eh nicht besonders viel Zeit haben und Ihre Bewerbung oft nur grob überfliegen. Wenn dort nichts Nennenswertes steht, landen Sie gerne mal in der Ablage P.

Wie Sie ein Motivationsschreiben erstellen – Tipps und Tricks

Motivationsschreiben Tipps und Tricks

Möchten Sie ein Motivationsschreiben erstellen, sollten Sie in erster Linie Ihre persönlichen Gründe angeben, warum Sie sich bewerben. Da jeder Mensch seine eigenen Werte und Vorstellungen hat, werden diese dementsprechend auch individuell ausfallen.

Es gibt jedoch ein paar Hilfestellungen, die Sie beim Schreiben Ihres Motivationsschreibens unterstützen. Insbesondere sollten Sie sich ein paar Fragen stellen:

Fragen zum Motivationsschreiben

  • Wo liegen Ihre Stärken?
  • Aus welchen Grund möchten Sie unbedingt diese Stelle antreten oder diesen Studienplatz bekommen?
  • Wieso sind Sie der perfekte Mitarbeiter für das Unternehmen / der optimale Student für die Universität?
  • In welcher Form passt diese Stelle zu Ihrer bisherigen Karriere?
  • Welche Vorteile bietet Ihnen die Stelle?
  • Welche Ziele in Ihrer Karriere als auch in Ihrem persönlichen Leben verfolgen Sie?

Jobsuche ist ähnlich wie Tinder

Motivationsschreiben - Jobsuche ist wie Tinder

Natürlich steht es Ihnen vollkommen offen, wie Sie Ihr Motivationsschreiben verfassen und welche Informationen Sie über sich preisgeben. Denken Sie jedoch daran, dass vor Ihrer Einstellung auch Ihr hoffentlich zukünftiger Arbeitgeber ebenfalls zustimmen muss. Nur, weil Sie sich für den perfekten Mitarbeiter halten, muss das ein Personaler nicht zwingend genauso sehen.

Behalten Sie aus diesem Grund immer im Hinterkopf, welche Ziele die Firma selbst verfolgt. Im Prinzip können Sie sich dies so vorstellen wie eine Version von Tinder im echten Leben. Sie swipen quasi einen Arbeitgeber nach rechts. Entscheidet dieser dann, Ihnen ebenfalls eine Chance zu geben, haben Sie ein Match.

Das Vorstellungsgespräch, welches daraufhin folgt, ist dann das in der Berufswelt passende Gegenstück zum ersten Date. Beim Dating entscheidet die Sympathie darüber, ob Ihr Gegenüber mit Ihnen einen Spaziergang durch den Park macht oder mit Ihnen zusammen einen Kaffee trinkt. Und bei der Bewerbung entscheidet ebenfalls Ihr sympathischer Eindruck darüber, ob Sie eine Einladung zum persönlichen Gespräch erhalten. Schon erstaunlich, wie ähnlich Jobsuche und Dating in diesem Punkt sind.

Fragen Sie nicht, was Ihr Land für Sie tun kann. Fragen Sie, was Sie für Ihr Land tun können.

Wir haben dieses Zitat von John F. Kennedy bewusst gewählt. Sie möchten in einem bestimmten Unternehmen arbeiten? Dann sollten Sie sich unbedingt die Frage stellen, in welcher Form Sie das Business voranbringen können. Welche Vorteile hat die Firma, wenn sie Sie einstellt?

Natürlich dürfen Sie ebenfalls Ihre eigenen Vorstellungen haben. Doch wir sind uns ziemlich sicher, dass Sie Ihre Bewerbung nicht ohne Grund zu einem bestimmten Arbeitgeber schicken. Jetzt müssen sie sich nur so präsentieren, dass auch dieser Interesse bekommt, Sie einzustellen.

So ist ein Motivationsschreiben aufgebaut

Motivationsschreiben Aufbau

Der generelle Aufbau des Motivationsschreibens ähnelt jenem des Anschreibens. Auch hier gibt es sowohl eine Einleitung, einen Hauptteil sowie einen Schlussteil. Jedoch sind die Vorgaben beim Motivationsschreiben nicht so streng und Sie können sich freier entfalten. Dennoch ist eine sinnvolle Gliederung von Vorteil.

Bevor Sie anfangen, Ihr Motivationsschreiben zu verfassen, sollten Sie noch einmal einen Blick auf die Stellenausschreibung werfen. Stehen dort ein paar Fragen, auf die Sie in Ihrem Schreiben eingehen können? Dann sollten Sie diese auf jeden Fall beim Verfassen Ihres Motivationsschreibens mit aufgreifen!

Einleitung

Aller Anfang ist schwer. Da kennt auch das Motivationsschreiben keine Ausnahme. Hier ist der erste Satz sogar noch wichtiger als im Bewerbungsschreiben selbst. Wir verstehen es, wenn Sie sich fragen, wie Sie einen perfekten Anfang machen. Immerhin soll der Personaler, der Ihre Bewerbung in die Hände bekommt, auch Lust darauf kriegen, sofort weiterzulesen. Das gelingt mit langweiligen und abgedroschenen Phrasen, die schon Tausende von Bewerbern vor Ihnen genutzt haben, wohl kaum. Mit ein bisschen Kreativität kriegen Sie diese Aufgabe jedoch mit Leichtigkeit hin.

Sie sollten sich jedoch nicht zu viele Gedanken über den optimalen Einstieg machen. Personaler lesen das Motivationsschreiben oft als Letztes. Wenn er also die dritte Seite Ihrer Bewerbung in den Händen hält, haben Sie eh schon hohe Chancen auf ein Vorstellungsgespräch.

Beispiele für einen Einstieg, der aus der Masse heraussticht

Sie brauchen ein paar Anregungen, was Sie in den ersten Satz schreiben können? Kein Problem, da helfen wir gerne weiter. Hier ein paar Motivationsschreiben Muster-Einleitungssätze:

Ihre Unternehmensphilosophie passt zu meinen beruflichen und persönlichen Wertvorstellungen. (Nennen Sie hier auch, um welche Werte es hierbei geht!)

Dank meiner praktischen Erfahrungen im Bereich ABC werde ich bei Ihnen…

Nach unserem Gespräch miteinander war ich so richtig davon überzeugt,…

Bei der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung bin ich auf Ihre Stellenanzeige aufmerksam geworden

Ich verfolge Ihr Unternehmen schon seit einiger Zeit und habe bemerkt,…

Hauptteil

Im Hauptteil sollten Sie dann direkt auf den Punkt kommen. Sie haben bereits das Interesse Ihres Lesers geweckt. Zerstören Sie dieses nicht, in dem Sie Dinge aus Ihrem Lebenslauf oder dem Anschreiben im Motivationsschreiben wiederholen. Das wird definitiv nach hinten losgehen!

Seien Sie stattdessen weiterhin kreativ. Überraschen Sie Ihr Gegenüber doch auch mal! Wichtig ist dabei jedoch, dass Sie jederzeit authentisch bleiben. Spätestens beim persönlichem Vorstellungsgespräch fliegen Lügen eh auf. Also sparen Sie sich und dem Personaler den Stress und seien Sie gleich von Beginn an ehrlich.

Es gibt ein paar Inhaltspunkte, die Sie unbedingt im Hauptteil des Motivationsschreibens einbringen sollten. Warum sind Sie so begeistert vom Unternehmen? Wieso sollte diese Firma Sie einstellen und nicht jemand Anderes? Wie können sowohl Sie als auch Ihr Arbeitgeber sich auch in Zukunft gegenseitig unterstützen?

Schluss

Zum Abschluss Ihres Motivationsschreibens gilt: Zeigen Sie Selbstbewusstsein. In einer Bewerbung sollten Sie grundsätzlich darauf verzichten, den Konjunktiv zu verwenden. Gehen Sie immer davon aus, dass der Personaler nicht anders kann, als Sie kennenlernen zu wollen.

Mit einem Satz wie „über eine Einladung zum Vorstellungsgespräch würde ich mich sehr freuen“ vermitteln Sie kein Selbstvertrauen. Sie kommen dadurch eher wie ein Bittsteller rüber. Sie könnten genauso gut schreiben „Können Sie mich bitte auf ein Vorstellungsgespräch einladen? Bitte bitte bitte! Ich bringe auch Kuchen mit und bezahle Sie dafür!“

Einen viel besseren Eindruck vermitteln Sie, wenn Sie stattdessen innerlich von einer Einladung zum Vorstellungsgespräch überzeugt sind. Schreiben Sie dementsprechend lieber einen Satz wie „Ich freue mich schon auf Ihre Einladung zu einem persönlichen Gespräch“.