Was gehört in einen Lebenslauf?

Je nachdem, in welcher Phase deines Lebens du dich gerade für deinen nächsten (Karriere-)Schritt bewerben willst, gibt es Verschiedenes zu beachten. Denn einerseits achten Recruiter und Entscheider*innen ganz besonders auf bestimmte Stilelemente und Informationen, andererseits weist dein Lebenslauf je nach Alter und Erfahrung bestimmte Merkmale oder Daten (nicht) auf. Die folgenden Tipps und Tricks sollen dir dabei helfen, die richtige Lebenslauf-Struktur für jede Lebenslage zu finden.

Was gehört in einen professionellen Lebenslauf?

Gleich vorweg: Obwohl für Lebensläufe Standards etabliert sind, kannst und darfst du deinem Lebenslauf auch einen persönlichen Touch geben. Die Kunst ist es, die erwarteten Formalitäten einzuhalten, und dennoch positiv aus der Masse herauszustechen

Aber was sind denn diese Standard-Elemente, die in einem professionellen Lebenslauf erwartet werden?

(1) Die Anzahl der Seiten

Als das aussagekräftigste Dokument in deiner Bewerbung sollte der Lebenslauf kurz und prägnant formuliert sein. Damit solltest du dich auf das Nötigste konzentrieren, und eine Seitenanzahl von 2 bis maximal 4 Seiten anpeilen, wobei du das Maximum tatsächlich nur ausreizen solltest, wenn gewisse Mehrinformationen auf keinen Fall fehlen dürfen. Beispiele sind: Kundenprojekte (bei externen Aufträgen), Vorträge (vor allem prestigehafte), Details zu selbst entwickelten Apps oder erhaltene Awards/Preise.

(2) Die Formatierung

Im Internet gibt es verschiedenste Vorlagen, um deinen Lebenslauf sowohl ansprechend als auch übersichtlich zu gestalten. Besonders empfehlenswert sind Online-Editoren, die dir eine dynamische Vorschau geben und dich bei möglichen Formatierungsfehlern stark eingrenzen. Achte vor allem auf die vorsichtige Verwendung von Farben und Stilen: Ein möglichst einheitlicher Stil ist erstrebenswert und Farben sollten sich ergänzen.

(3) Persönliche Angaben

Gewisse Angaben haben sich als optionaler Standard etabliert, z.B. Familienstand, Verweis auf die eigene Website oder Anzahl der Kinder. Diese Auflistung kann aber auch in manchen Branchen um Referenz-URLs zu Projekten erweitert werden, z.B. auf ein Projektportfolio oder bei Programmierer*innen auf deren Code-Repositories (wie z.B. GitHub).

(4) Angaben pro Arbeitgeber*in und Stelle

Die Arbeitshistorie sollte chronologisch dargestellt werden (die aktuellste Position ganz oben), mit Angabe der Jobposition, Arbeitsort, Zeitraum (in Monaten) und den Aufgaben (z.B. als Stichwort-Auflistung).

(5) Sprachkenntnisse

Zur Angabe der Sprachkenntnisse hat sich der europäische Referenzrahmen für Sprachen CEFR etabliert. Idealerweise hast du eine Bescheinigung deiner Sprachkenntnisse und kennst somit das Niveau (z.B. B2). Ansonsten kannst du dich anhand der CEFR-Kriterien einteilen oder einen Online-Sprachtest für die Beurteilung abschließen.

(6) IT-Skills und Applikations-Know-How

In der Auflistung deiner IT-Kenntnisse lohnt sich eine Unterscheidung nach Anwenderkenntnissen (z.B. Excel, SAP, …) und technischen Skills (z.B. Programmiererfahrung, Datenbanksprachen, …). Auch eine Auflistung von bekannten Systemen und deinem Level der Expertise (z.B. 1 = Anwender → 5 = Expert*in) ist gern gesehen.

(7) “Hobbys” vs. “Freiwilliges Engagement”

Dieser Abschnitt kann unterschiedlich benannt werden. “Hobbys” macht Sinn, wenn du z.B. deine Vielseitigkeit oder Kreativität aufzeigen willst. Führst du deine Hobbys im ehrenamtlichen Rahmen aus, kann der gleiche Abschnitt “Freiwilliges Engagement” heißen, z.B. wenn du einen Chor leitest, Mitglied bei der Feuerwehr bist oder einen Hobby-Kurs anbietest.

(8) Optional: Besondere Leistungen

Diesen Bereich kannst du ebenfalls anführen, wenn du auf besondere Leistungen verweisen kannst, wie zum Beispiel Preise, öffentliche Auszeichnungen, Vorträge auf Konferenzen (v.a. Keynote-Speeches), Veröffentlichung von Software oder Gründung von berufsrelevanten Vereinen.

(9) Optional: Pre-akadämische Arbeitserfahrung

Gerade, wenn du schon länger im Berufsleben stehst und viel Arbeitserfahrung gesammelt hast, ist es nicht nötig, diverse Praktika in deinem Lebenslauf aufzulisten. Es kann aber Sinn ergeben, diesen Abschnitt kurz anzuführen (als “Pre-akadämische Arbeitserfahrung”) und dort in wenigen Stichworten auf ganz besondere Praktika zu verweisen.

Was gehört in einen Lebenslauf für Personen in Ausbildung (Schüler*innen, Student*innen, …)?

Bewirbst du dich noch während deiner Ausbildung für einen Job, hast du es gar nicht einfach – denn am Anfang deiner Karriere kannst du noch nicht auf besonders viel Arbeitserfahrung verweisen. Wie sorgst du nun dafür, dass dein Lebenslauf nicht “leer” und bedeutungslos ist?

(1) Private Engagements

Du konntest bereits kleine Aufträge im privaten Rahmen oder im Zuge deiner Ausbildung sammeln? Super, denn deine Projekte können Praxisrelevanz für die beworbene Stelle aufweisen: Bewirbst du dich zum Beispiel im Bereich IT-Support, kannst du natürlich auf neu aufgesetzte Computer und Troubleshooting bei WLAN-Problemen in deinem Familienkreis verweisen. Sei hier so konkret wie möglich und liste alle relevanten Details zu deinen “Aufträgen”.

(2) Referenz-Portfolio

Deine Erfahrungen lassen sich nicht in Aufträge oder spezifische Engagements unterteilen? Kein Problem, wenn andere Personen dein persönliches Potenzial bescheinigen können. Konkret bietet es sich hier an, persönliche Referenzen (samt Name und Kontaktdaten) von “Testimonials” einzuholen, wenn du zum Beispiel aktiv in einem Verein mitarbeitest, oder in einem Projekt hie und da unterstützend mitwirkst. Du kannst in deinem Portfolio auch Screenshots und Links auflisten, wenn du zum Beispiel einen Webauftritt erstellt, ein Logo gestaltet oder ein Video veröffentlicht hast. Und auch Interviews in Schul- und Universitätszeitschriften oder lokalen Medien können Teil deines Portfolios sein, sofern sie ein professionelles Licht auf deine Persönlichkeit werfen.

(3) Video-CV

In manchen Jobs sind vor allem deine Persönlichkeit und deine Überzeugungskraft gefragt. Ein “Video-CV” kann ein besonders wertvolles Werkzeug sein. Konkret fügst du deiner klassischen Bewerbung hier kein schriftliches Anschreiben bei, sondern erstellst ein kurzes Video, in dem du dich, deine Persönlichkeit, deine Stärken und Kompetenzen professionell und überzeugend darstellst. Achte hier darauf, dass das Video nicht zu lang ist, deine Sprache professionell, aber nicht gekünstelt wirkt, und die Umgebung deines Videos und deine Kleidung dem Anlass entsprechen.

(4) Sozialkompetenz

Eventuell lohnt es sich, einen Abschnitt mit dem Titel “Sozialkompetenz” hinzuzufügen. Dies macht vor allem Sinn, wenn du auf private Aktivitäten verweisen kannst, über die ein potenzieller Arbeitgeber auf soziale Kompetenzen wie Führungskompetenz oder Verantwortungsbewusstsein schließen kann. Beispiele wären hier ehrenamtliche Tätigkeiten im Sozialbereich (z.B. Musizieren mit Senior*innen), aber auch Leitungsfunktionen in Vereinen (z.B. Teamkapitän*in im Handball-Team).

(5) Deine Persönlichkeit

Zu guter Letzt: Was tun, wenn du ganz am Anfang deiner beruflichen Laufbahn stehst und fast nichts vorzuweisen hast? Dann ist es sinnvoll, deine Hobbys näher auszuführen. Wenn sich Arbeitgeber*innen bewusst für Berufsanfänger*innen entscheiden, ist die Kompatibilität mit dem restlichen Team durchaus ein relevanter Faktor. Gib ihnen die Chance, gemeinsame Interessen mit dem Team zu identifizieren, weil du z.B. ebenfalls sportlich oder musikalisch bist.

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